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PERKEO HEIDELBERG
              Dem Humor verpflichtet   Der Tradi
on verbunden  NACHRICHTEN
               1907




                „Vom Schicksal





                  gebeutelt –






                                                von Corona






                                        ausgebremst“











                  „Ein Jahr ohne Fastnacht – ohne Veranstaltungen   44 Jahre stehe ich jetzt schon für die Perkeo­Gesell­
                  das verkraften wir. Planen wir doch einfach für   schaft auf der Bühne. Angefangen im Perkeo­Fanfa­
                  die Kampagne 2021 /2022“, sagte mein Vize­Präsi­  renzug und  als Büttenredner, ab 1981 Vize­Präsi­
                  dent Andreas Ziegler während des Corona­Lock­  dent  von  Walter  Marschall,  dessen  Nachfolge  ich
                  downs zu mir. Die Fastnacht hat schon Schlimmeres   1984  als  Sitzungspräsident antreten durfte. Von
                  überstanden. Seit 1907, dem Gründungsjahr unserer   1993 – 1999 war ich 2. Vorsitzender und seit 20 Jah­
                  Gesellschaft gab es viele Jahre ohne närrisches Trei­  ren jetzt schon 1. Vorsitzender (oder wie es seit neu­
                  ben. Von 1916 – 1924 war die Fastnacht gar verbo­  estem in unserer Satzung heißt: Präsident). 1999
                  ten! 1935 in den dunklen Jahren unserer Geschichte,   wurde  ich gebeten, das großartigste  Amt das die
                  sogar gleichgeschaltet, mit ganz wenigen ausge­  Heidelberger  Fastnacht zu vergeben hat, anzutre­
                  wählten Veranstaltungen. Von 1940 – 1948 gab es   ten: Symbolfigur Perkeo durfte ich werden und die
                  auch keine Prunksitzungen, Maskenbälle oder Kap­  Nachfolge von Richard Klebes antreten. 2 x 11 Jahre
                  penabende. Wie auch, der zweite Weltkrieg hatte ja   sind seitdem vergangen. Das ist eine lange Zeit, auf
                  alles zunichte gemacht. Erst 1948 traf man sich wie­  die ich sehr stolz bin und keinen Tag missen möch­
                  der und organisierte eine „Kappenauffahrt“  durch   te. Ich liebe und lebe für die Fastnacht!
                  die Hauptstraße zum Marktplatz.
                                                                 Doch warum erzähle ich das alles? Nun, einst war
                  Ja, die Fastnacht hat vieles überstanden. Sie hat   ich der Jüngste in meinen Ämtern ­ heute zähle ich
                  schwere Verluste ertragen und unmittelbare Schick­  fast schon zu den Dinosauriern der Fastnacht und mit
                  salsschläge verkraften müssen. So auch 1974, als   58 Jahren macht man sich so seine Gedanken. Der
                  kurz nach der Seniorenprunksitzung unserer dama­  plötzliche Tod meines Vertrauten und Vize­Präsiden­
                  liger Perkeo­Darsteller, Fritz Jauché unerwartet aus   ten, Andreas Ziegler, machte mich sehr nachdenk­
                  dem Leben schied. Oder auch das Jahr, als unsere   lich. Wie schnell doch alles ein unerwartetes Ende
                  Schriftführerin Ingrid Wolf­Graf (die Mutter der Kom­  haben  kann. Als dann,  nur sechzehn Tage später,
                  panie wie sie liebevoll genannt wurde) einfach mor­  auch  noch  mein  Zeremonienmeister Willi  Kießer
                  gens nicht mehr aufwachte.                     plötzlich die Bühne des Lebens verlassen hat, wur­
                                                                 de ich noch nachdenklicher und bin zu einem Ent­
                  Vieles hat die alte Dame Perkeo­Gesellschaft „über­  schluss gekommen: „Solange es gesundheitlich geht
                  lebt“ immer ist es weiter gegangen, immer wieder   und  das Publikum  mich  ertragen will,  werde ich
                  haben sich engagierte Mitmenschen gefunden, wel­  weitermachen. Denn Lachen hält jung und gesund
                  che die entstanden Lücken ausfüllten.          – und am Totlachen ist bisher noch keiner gestor­
                                                                 ben.
                  Ich persönlich, habe in den 44 Jahren meiner Mit­
                  gliedschaft auch sehr viel erleben dürfen. Lange   Ich werde versuchen in den nächsten Jahren geeig­


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