1950

Das  Sumelied wird uraufgeführt. Karl Klebes gratuliert dem Autor Oskar Rauscher für das gelungene Mundartlied.

Im Trauerflor marschierte der Elferrat der Perkeo-Gesellschaft am 11.11.1950 zur Fastnachtseröffnung in den Odeon Keller, einem kleinem Kellerlokal in der Hauptstraße ein. Anlass für die Trauer war, dass die Heidelberger Stadthalle, immer noch von der Amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt war und Perkeo’s Narren nicht im „Schönsten Thronsaal“ Heidelbergs, wie Perkeo und Sitzungspräsident Karl Klebes meinte, Veranstaltungen abhalten konnte.Im Trauerflor marschierte der Elferrat der Perkeo-Gesellschaft am 11.11.1950 zur Fastnachtseröffnung in den Odeon Keller, einem kleinem Kellerlokal in der Hauptstraße ein. Anlass für die Trauer war, dass die Heidelberger Stadthalle, immer noch von der Amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt war und Perkeo’s Narren nicht im „Schönsten Thronsaal“ Heidelbergs, wie Perkeo und Sitzungspräsident Karl Klebes meinte, Veranstaltungen abhalten konnte.

Höhepunkt des Abends war die Aufführung eines Liedes, das Oskar Rauscher geschrieben und Helmut Reichmann vertont hat: „Der Sume vun Alt-Heidelberg“. Ein Lied, das heute „weltbekannt“ ist und jeder „Echte Heidelberger“ sicherlich schon oft gesungen hat. Die Uraufführung wurde vorgetragen von Hannes Geinsel, Hugo Knorzer und Siegfried Streibich, letzterer einst Perkeo-Ehrensenator und Inhaber der Schlossweinstube.
 
Alle Heidelberger Zeitungen druckten Oskars Rauschers Text ab. Oft zweimal in der Woche in den Lokalnachrichten. Zusammen mit dem Aufruf beim ersten Heidelberger Sumezug teilzunehmen. Alle großen und kleinen Heidelberger Sume waren angesprochen mitzumachen und sie kamen in Scharen. Zehntausende säumten die Straße, als am 6. Februar 1951 der „Sumezug“ durch die Hauptstraße rollte. Der ganze Verkehr in Heidelbergs-Altstadt war zusammengebrochen und die RNZ schrieb in ihrer Aschermittwoch-Ausgabe: „Besonders der Plöck hätte man gerne ein Abführmittel gewünscht“.

Alle Zeitungen waren sich einig „Der Heidelberger-Sumezug“, welcher der Heidelberger Jugend gewidmet wurde, war ein großer Erfolg und wurde 1952 wiederholt.

 

Oskar Rauscher der Autor des Sumeliedes

Er wäre 113 Jahre alt,  so alt wie die Perkeo-Gesellschaft. Der am 1. Weihnachtstag 1907 geborene Mundartdichter war bis 1974 unter anderem für seine zahlreichen Gedichte, die wöchentlich im Heidelberger Tageblatt veröffentlicht wurden, bekannt geworden. 

Oskar Rauscher wurde im Freiburg  im Breisgau geboren. Der Vater stammte aus Kehl am Rhein und die Mutter war die Tochter des Heidelberger Pflaster-Meister Sommer. Eine schwere Kindheit war ihm beschieden, sein Vater fiel als Soldat im ersten Weltkrieg und die Mutter starb ein Jahr später. Oskar Rauscher kam in ein privates Waisenhaus, aus dem er von seinem Onkel und seiner Tante geholt wurde und nach Heidelberg kam. In Heidelberg wuchs er im Hause seiner Großeltern in der Unteren Neckarstraße, Ecke Brunnengasse auf und erlernte das Handwerk des Schreiners. Darin brachte er es bis zum Meister.
Als Soldat im zweiten Weltkrieg kam er als Leutnant, nach dem Zusammenbruch, erst in polnische und später dann in russische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nach Heidelberg gehörte er zu den Wiedergründern der Perkeo-Gesellschaft in der er bis zu seinem Tode am 5. Juli 1974 als aktiver Büttenredner tätig war.

Durch seine unzähligen Büttenreden, Mundart-  und Liedertexte  wurde  er weit über die Grenzen Heidelbergs hinaus bekannt. Seine große Liebe gehörte der Altstadt und seinen darin lebenden Originalen sowie den Kindern, die ja bekanntlich in Heidelberg „Sume“ genannt werden. Kein Wunder, daß gerade er einer der Initiatoren war für die Fastnachts-Sumeumzüge der fünfziger Jahre. Sein „Sume-Lied“ wurde eines der populärsten Lieder, die er schrieb. Den Refrain kann wohl jeder der in Heidelberg geboren wurde mit singen:

„Ich bin en Sume vum alde Nekker,
voll Lumperei der ganze Wicht.
E großi Worscht, en Weck vum Bäcker
des is un bleibt mei Leibgericht!
Die Aache hell wie Sunneschei
so muss en Nekkerschleimer sei!“

Perkeo Thomas Barth

Präsident der Perkeo-Gesellschaft Heidelberg 1907 e.V.

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